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EXPERTISE

Christine Kunkler,, Kunsthistoriker (B.A.), Philosoph (M.A.), Bad Mergentheim, 2023

Daniela Melzig wurde in Bielefeld (Deutschland) geboren. 1999 erwarb sie ein Diplom in Bildender Kunst und Design an der Hochschule Maastricht (NL). An der Autonomen Hochschule Eupen (B) erhielt sie 2009 die Europäische Lehrbefähigung in Kunst und Gestalten. Seit 2020 nimmt sie an einem Weiterbildungsprogramm für Interdisziplinäre Tanzvermittlung an der Akademie der Kulturellen Bildung Remscheid teil. Sie wurde mit zahlreichen Kunstpreisen und diversen Stipendien ausgezeichnet.

 

Daniela Melzig ist auf mehreren Gebieten der Kunst beheimatet: Sie produziert Multimedia Performances, Bilder auf Glas und Graphiken. Die Künstlerin strebt in allen Medien nach Licht und Transparenz, produziert das unerwartete Diffuse als ein Rätselhaftes, Flüchtiges. Bisweilen inszeniert sie sich selbst, aber nicht, um vom Betrachter: innen als solche erkannt zu werden, sondern um als die Flüchtige, Fremde, nur im Licht Scheinende sich selbst aufzulösen. Das, was in der realen Welt kalkulierbar und rational erscheint, stellt die Künstlerin in Frage: Daniela Melzig führt ihr Publikum in eine Welt des Unbegreiflichen, indem sie mit ihrem Oeuvre einen Kontrapunkt zur berechnenden Welt der Technik und Schnelllebigkeit setzt. Sie entführt ihr Publikum mit Licht und seinen Effekten in die Welten der Imagination, des Fremden und des Vergangenen, Welten, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint und in denen alles nebulös verklärt und anders ist. Ihre Werke wurden vielfach international ausgestellt und befinden sich in zahlreichen Sammlungen.

Jutta Scholz, M.A. Tanzwissenschaft, Diplom. Tanzpädagogin, 2023

Nostalgie durch moderne Digitalisierung

Leichtfüßig und graziös bewegt sich, die Tänzerin und Performerin Daniela Melzig in ihren selbstproduzierten Videos durch den virtuellen Raum. Eine Performance der Nostalgie durch die Digitalisierung entsteht. Ihre Werke entführen den Betrachter durch einen imaginären Raum, welcher den Anschein erweckt, dass diese Produktion Anfang des 19. Jahrhundert entstanden ist. Die Zeit der ersten Filmproduktionen. Emotionen der Gefühle der Vergangenheit entstehen nicht nur durch die fiktive Welt der Technik. Auch durch die geschickt gewählte viktorianische Kleidung, in welchen selbst der lange Spitzenschirm in der Performance eingebettet ist. Die anmutigen drehenden Bewegungen der Tänzerin erwecken die Erwartung, dass Schauspieler wie zum Beispiel Charlie Chaplin, gleich aus dem Imperfekt auftauchen. Eine Illusion der Vergangenheit im Jetzt entsteht. Daniela Melzigs multimediale Tanzperformance Produktionen gibt Anstöße für eine wegweisende Entwicklung der multimedialen Tanzperformance. Dieses kann ein Anreiz der langfristigen Wirkung der Zukunft der Kunst Gegenwart sein. Daniela Melzig eine Avantgardistin, der Multimedia Performances, berührend und anrührend, weil die multimediale Performance sich mit der Vergangenheit vereinigt

AMSTERDAM WHITNEY GALLERY, NYC-Chelsea Gallery, USA, 2023

"Unser bemerkenswertes kuratorisches Prüfungskomitee war sehr beeindruckt von Ihrem großartigen Oeuvre wie z „TRANSPARENT WORLDS-LOUISE & DANIELA“, das mit einer tiefgründigen visuellen Erzählung in Resonanz steht, während Sie das Unsichtbare im Sichtbaren enthüllen. Die spirituelle künstlerische Reise, die Sie in Ihrem herausragenden Werk darstellen, war ziemlich beeindruckend und ein Triumph des persönlichen Ausdrucks. "KLASSIK TRIFFT MODERN" erzeugte eine tiefgreifende Symbolik und spiegelte gleichzeitig eine universelle Botschaft wider. Wir gratulieren Ihnen zu Ihrem ästhetisch ansprechenden Oeuvre, das mit einem dynamischen Gespür für Texturen und kraftvollen viszeralen Formen nachhallt. Wir waren begeistert von der emotionalen Qualität von "FRANZÖSISCHE ROSE", die Ihr feines Talent und Ihre lebendige visuelle Intensität der Farben widerspiegeln. Ihre überzeugende " GLÄSERNE GESCHICHTE " vermittelt Ihre einzigartige künstlerische Vision, das Ungreifbare einzufangen, während Sie die Essenz der emotionalen und körperlichen Erfahrung erfassen. Unser Komitee würdigt Sie für Ihr herausragendes Werk mit seiner wichtigen visuellen Erzählung und seiner emotionalen Verbindung zur menschlichen und künstlerischen Erfahrung. Wir sind sehr zufrieden mit Ihrer wunderbaren Kunst und der positiven Energie Ihrer stellaren Kompositionen."

Ruthie Tucker, Geschäftsführerin – Kuratorin

 

Laudatio für Daniela Melzig zur Ausstellungseröffnung am 04.02.2014 

Paul Scheerbart (1863-1915) – der bekannte Philosoph und Schriftsteller phantastischer Literatur und Zeichner schrieb in seinen phantasievollen Aufsätzen über Glasarchitektur:


„Kein Material überwindet so sehr die Materie wie Glas. Von allen Stoffen, die wir kennen, wirkt es am elementarsten. Es spiegelt den Himmel und die Sonne, es ist wie lichtes Wasser, und es hat einen Reichtum der Möglichkeiten in Farben, Formen, Charakter, der wirklich nicht zu erschöpfen ist und der keinen Menschen gleichgültig lassen kann.“


Damit beeinflusste er die jungen Architekten wie Bruno Taut und inspirierte viele Künstler um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20.Jahrhundert.
Und bis heute hat die Attraktivität des Werkstoffes Glas in vielen Bereichen der menschlichen Kultur rasant zugenommen.

Auch Daniela Melzig, die Künstlerin, die ich Ihnen heute vorstellen möchte,
hat Paul Scheerbarts Worte zu einem der Leitsätze ihrer Kunst gemacht.

Glas fasziniert uns Menschen schon seit Jahrtausenden.

Glas ist eine amorphe Substanz. Gewöhnlich wird Glas durch Schmelzen erzeugt.
Aus thermodynamischer Perspektive gesehen, wird Glas als gefrorene, unterkühlte Flüssigkeit bezeichnet.
Diese Definition gilt für alle Substanzen, die geschmolzen und entsprechend schnell abgekühlt werden, so dass nicht genügend Zeit bleibt, um noch eine Umordnung der Bausteine zu einem Kristall, dessen Atome streng geordnet strukturiert sind, zu erlauben.
Simpel gesagt, entspricht somit der atomare Aufbau eines Glases in etwa dem einer Flüssigkeit. Der Transformationsbereich, das ist der Übergangsbereich zwischen Schmelze und Feststoff. Der Übergang aus dem flüssigen in den Glaszustand ist reversibel.

 

In diesem relativ kurzem, und von Glasart zu Glasart unterschiedlich ablaufenden Zeitraum der Transformation des Glases vom flüssigen zum festen Aggregatzustand beginnt Daniela Melzigs Kunst. Als ausgebildete Chemisch-Technische Assistentin beherrscht sie das Material virtuos und entwickelt ihre künstlerischen Aussagen ganz im Einklang zu dem „festgewordenen Flüssigen“.

Auf faszinierende Weise gelingt es ihr, die Erkenntnis der alten Philosophen, dass alles fließt und die einzige Konstante doch die stetige Veränderung ist, darstellbar zu machen. So setzt sie die Unschärfe gealterter Fotografien ein, um uns bewusst zu machen, dass auch das fotografische Ansinnen, etwas „auf Ewig“ festhalten zu wollen, - realistisch betrachtet - zum Scheitern verurteilt ist.

Unschärfe und endgültig Verblichenes lassen uns bisweilen melancholisch werden, schaffen jedoch auch Raum für unser individuelles „Kopfkino“, dass von eigenen Erfahrungen und Erinnerungen ausgeht, die Bilder deutet und uns – zunächst meist unbewusst - eigene Persönlichkeitsgeschichte und die unserer Umgebung reflektieren lässt.

Die freudige Erinnerung an vergangene glückliche Ereignisse, die Sehnsucht nach unerreichbaren, fernen Orten und hiesige Landschaften, Blumen und Porträts fixiert Daniela Melzig in Glas, oftmals ohne Rahmen und verstärkt somit die Entgrenzung unserer Traumwelten.

Manche Szenerien fängt sie jedoch in den Scheiben ausrangierter alter Fensterrahmen aus Holz und in rostigen Stallfenstern ein.
Sie offerieren uns weitere Deutungsmöglichkeiten: So oder so ähnliche Bilder waren vielleicht einmal durch diese besonderen Rahmen zu sehen.
Das Haus und der Stall, deren Bestandteil sie waren, stehen längst nicht mehr...
Und doch ist der romantische Blick zurück nie ohne Hoffnung auf Zukünftiges.

 

Kerstin Borchardt, Kuratorin

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